Bescheidene Anfänge

Es waren die Jahre der Aufbruchstimmung nach dem Krieg.
Unsere Generation kam zur Schule, beendete sie gerade oder begann eine Lehre.
So auch ich und meine damaligen Freunde und Kumpels. 
Nach Jahren der strampelei mit dem (schaltungslosen) Fahrrad, wurde der Wunsch nach Motorisierung immer brennender.
Meine ersten Gehversuche in dieser Richtung hatte ich mit Schwarzfahrten auf Vaters Vicky-1, (Fahrradrahmen mit seitlich am Hinterrad angeschraubten 38 ccm Hilfsmotor) bereits hinter mir.
Selbst Besucher meiner Eltern, welche mit NSU-Quick 98 bei uns zum Kaffee (Muckefuck!=Kathreiners Malzkaffee) weilten, das Gefährt nicht abgeschlossen hatten, mussten nach meiner Wette mit meinem Bruder ("glaubsch des Rädle krieg ich an?" hinter mir herhechelnd um ihr Fahrzeug bangen.

Mit der Viktoria-Vicky in Nussdorf am Bodensee

(ja-ja, ist schon ein paar Wochen her, im zarten Alter von 16 Jahren)
 

Die Zeiten wurden besser, ich älter und schliesslich konnte ich Vaters Vicky-3 welches inzwischen unseren Fuhrpark bereicherte, übernehmen.
Sein Wunschtraum nach einem kleinen Autole hatte er, bescheiden wie er war, mit dem Maicomobil befriedigt.
Dieses Ungetüm hatte zwar nur zwei Räder, dafür aber eine Karosse drumherum die evtl sogar dem Kleinschnittger als (Alu!)kleid gereicht hätte.
Daß die Fahrleistungen dieses Monstrums eigentlich gar nicht so schlecht waren, konnte ich bei meinen schon oben bereits angesprochenen Testfahrten feststellen.
Man war Leistungsmässig ja auch noch recht zurückhaltend.
Das schlimme war aber, daß ich ja noch fast zwei Jahre warten musste, bis ich (offiziell) und mit Führerschein das Teil fahren durfte.
Bis dahin hatte ich mir einen Splint passend gearbeitet und konnte so unentdeckt meinen Hunger von zwei Vicky-PS auf zwölf oder gar vierzehn?? Maico-PS stillen.

Das Monster...

Es kam dann doch der Tag der ersten fahrerischen Begegnung mit einer Kreidler-Amazone. Das wars doch, aber das liebe (fehlende) Geld! 
Dann kam das Florett auf den Markt, technisch überzeugend und sowas von schön nach den damaligen Begriffen von Ästetik.

 
Na das war doch schon eine Steigerung, Florett 1959




Den Führerschein Klasse 1 habe ich dann 1959 gemacht. Die Prüfungsfahrt endete damals auf einem Tankstellengelände in Bad Cannstatt, was wir den damaligen recht unzulänglichen Strassenoberflächen zu verdanken hatten.
Das Kopfsteinpflaster der Nürnberger Strasse hatte sein Opfer in einem verlorenen Schwimmerkammergehäuse der Fahrschul-Lambretta gefunden.

Ein Traum wird wahr, Adler MB 250

Nach diesen Ausführungen ist meine Infektion durch den Benzinbazillus wohl jedem verständlich.