Ich hatte vor kurzem meine Solo VT 500 verkauft und mußte feststellen, daß mir doch gewaltig was fehlte. Es war nicht der Kurvenwetzhobel den ich vermißte, sondern ein schlankes, leicht zu handhabendes Zweirad für Stadt und Umland.
Der Zufall wollte es, daß ich bei einem Rollerhändler in einer Nachbargemeinde einmal die Gebrauchtroller durchging und mich anschließend zu Hause mit der heutigen Roller-Antriebstechnik befasste. Als ich dann auch noch in Literarischen Rollerwerken (Scooterjournale) lesen durfte daß einer der Gebrauchten auch noch der derzeit schnellste und Beschleunigungsstärkste wäre, war es im August 2000 soweit. Ich holte mir das Teil zu einem günstigen Preis ins Haus.
Das war kein Fehler. Es machte schon einen Heidenspass mit diesem hochdrehenden und vehement beschleunigenden SKR hier durch die Gegend zu "scootern".
Doch der Mensch will immer etwas mehr, und die Italiener sind ja fixe Burschen. Gibt es doch in der Rollerscene auch einen auszutragenden Cup in den verschiedenen Klassen. Hier haben sich Malossi und Co einen Markt gesichert. Und so teuer war der Kit auch wieder nicht. Ein wunderschöner Alu-Zylinder mit einiges mehr an Bohrung und weiteres Zubehör auf Ein- und Ausatmungsseite versprachen ein deutliches Leistungsplus.
Gesagt, getan, waren die Teile schnell verbaut und die erste Probefahrt stand an. Nicht lange gefackelt, nur schnell Helm auf und zum Klaus nüber! Hei wie das Vorderrad doch leicht wurde, die Leistung aber erst durch einige Melkerei mit der Gashand zur Verfügung stand. Ja-ja, den Vergaser muß ich noch feinabstimmen denke ich noch. Bei Klaus allgemeines Kopfnicken ob des geilen Sounds, also Tschüs, wieder zum Hof naus. Aus dem Hof geht es gleich links auf der Strasse bergauf, die Karre will noch nicht so recht, also nochmals melken und ums rumgucken ist das gesamte Rollerchen vorne in der Luft. Die anschliessende Landung erfolgte auf der gegenüberliegenden Strassenseite unter dem Heck eines dort ahningslos parkenden PKW. Selbständiges freikommen war auf Grund des recht tiefen Einschlages unter dem Fahrzeug und aufgrund des Verletzungs-Handycap nicht mehr möglich. Naja, die Haftpflicht und der Unfallarzt haben uns wieder hinbekommen.
Tja, Jahrelang keine Bodenberührungen, und so ein bisschen Roller wirft mich ab.
Die Leistungsentwicklung war wohl auch für das Motorle etwas zu arg, denn einige tausend Kilometer später beruhigte ich das Gepolter im Kurbelgehäuse mit neuer Kurbelwelle, Lagern und Simmerringen. Zugleich reduzierte ich die Verdichtung und eine längere Hinterradübersetzung senkten den Spritverbrauch von 7,5 auf heute 5,5 Liter in Richtung Tourentauglichkeit.
Ich fahre heute noch gerne mit dem SKR, habe aber immer etwas Skrupel beim gut Gasgeben neben und vor den anderen Verkehrsteilnehmern, der Sound ist halt schon recht giftig!
Seit ich mit dem SKR wieder angefangen habe zu rollern, interessiere ich mich natürlich auch mehr für diese Scene.
So brachte mich die Internet-Surferei auch mal auf einer Zweiradseite von mobile.de auf ein Inserat in dem ein Benelli-Velvet mit 8.000 km Laufleistung für 2.000 Euro in Pforzheim angeboten wurde.
Terminvereinbarung und Informationen besorgen waren eins. Die Literatur eröffnete mir einen bewährten Antrieb des Rollers von Yamaha und bescheinigten dem Viertaktmotor große Zuverlässigkeit und gute Leistung.
Der Roller wurde gekauft,und trägt mich heute sparsam und zuverlässig durch die Landschaft. Ich möchte ihn nicht mehr missen.
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